Ältere Menschen betreffende Themen in der Herbstsession waren der Bericht zum Umbruch der Spitallandschaft im Kanton Bern, die Motionen «Überbrückungsabgeltung der Betreuungsleistungen bei Menschen mit schwerer Demenz», «Fachkräftemangel bei HF Pflege Ausbildung».
Der wirtschaftliche Druck auf die Spitäler in der Schweiz nimmt seit der Revision des Bundesgesetzes (2012) über die Krankenversicherung (KVG) und der angepassten Spitalfinanzierung und dem nationalen Tarifsystem (DRG, TAR MED…) kontinuierlich zu. Viele Spitäler können die empfohlenen Mindestwerte für die nachhaltige Führung eines Spitals nicht mehr erbringen. Dies und weitere Fragen, wie die optimale Versorgungsstruktur (Spitaldichte, Art des Angebots, ect.) der Fachkräftemangel sowie das Bedürfnis, die Aufsicht über die kantonseigenen Spitäler bestmöglichst wahrzunehmen, haben zu diesem Vorstoss der Geschäftsprüfungskommission (GPK) geführt. Der Grosse Rat hat mit der angenommenen Motion dem Regierungsrat den Auftrag erteilt, in einem Bericht die finanziellen Chancen und Risiken der Berner Spitallandschaft detailliert darzulegen. Für den Kanton ergeben sich finanzielle Chancen und Risiken aus der gesetzlichen Verpflichtung zur Sicherstellung der Spitalversorgung in Bezug auf alle Leistungserbringer und aus der Eigenrolle bei den öffentlich getragenen Spitälern. Der Spitalbericht wurde durch externe Experten verfasst und wird als Grundlagepapier einer Gesamtschau erachtet. Daraus werden verschiedene Teilstrategien erarbeitet.
Erkenntnisse:
Der Bericht wird mit verschiedenen Planungserklärungen einstimmig vom Grossen Rat zu Kenntnis genommen.
Gegen die Meinung des Regierungsrates wird die Motion «Überbrückungsabgeltung der Betreuungsleistungen bei Menschen mit schwerer Demenz, um ein bedarfsgerechtes Angebot sicherzustellen» (Speiser, SVP) vom Rat angenommen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat eine Übergangsfrist bis Ende 2023 anberaumt, bis der Artikel 8b KLV ab 2024 wirksam sein wird. Bis dahin muss laut dem Entscheid des Rates nun eine Übergangslösung, beziehungsweise Übergangsfinanzierung geleistet werden.
«Fachkräftemangel bei der HF-Pflege-Ausbildung: jetzt braucht es einen zusätzlichen Schub». Hier verlangen die Motionär*innen (Herren, Mitte / Striffeler, SP) Förderbeiträge für bis zu 25 Spätberufene / Quereinsteiger. Obwohl der Regierungsrat die aktuelle Situation als weniger alarmierend erachtet, wird die Motion mit 111 Stimmen überwiesen.
Münsingen, 26.10.2021 Elisabeth Striffeler