Grosser Rat Bern

Grossrat-Sessionsbericht Winter 2024

 

Auf der Traktandenliste der vergangenen Session fanden sich keine expliziten alterspolitischen Themen.

 

Jedoch im Bereich der Langzeitbetreuung wurde das Postulat «Stopp mit Medikamenten-Cocktails in Altersheimen – Gefordert sind ein würdiger Umgang mit Betagten und das Vermeiden unnötiger Polymedikation» von de Meuron, Thun 092-2024/2024.RRRGR.114 ohne Diskussion überwiesen. Der Regierungsrat soll Massnahmen prüfen, um die Polymedikation in Altersheimen zu reduzieren, insbesondere durch die Einführung eines interprofessionellen Qualitätszirkels nach dem Vorbild des Kantons Waadt.

Im Zusammenhang mit Medikamenten thematisierte die Motion Hügli, Münchenbuchsee 193-2024/2024.RRGR.268 «Selbstdispensation (direkte Medikamentenabgabe in der Arztpraxis) wieder ohne Einschränkungen ermöglichen – Hausarztmedizin stärken». Diese beauftragte den Regierungsrat, eine Änderung der Gesundheitsgesetzgebung zu prüfen und dem Grossen Rat zur Genehmigung zu unterbreiten. Der Regierungsrat beantragte die Ablehnung der Motion. Da sich im Rat keine Mehrheit abzeichnete, wurde sie zurückgezogen. Ein Folgevorstoss wurde eingereicht.

Erstunterzeichnende des Folgevorstosses ist Herren-Brauen, Rosshäusern, mit der Motion 260-2024/2024.GRPARL.78 «Im Interesse einer guten Grundversorgung: Zusammenarbeit der Ärzte und Apotheker gemäss der Gesundheitsstrategie/integrierte Versorgung klären». Ziel ist es, Spannungen zwischen Hausärzten und Apothekern zu klären und die Wahlfreiheit bei der Medikamentenversorgung, besonders auch für ältere Menschen, sicherzustellen.

Ein weiterer Vorstoss, die Motion Riesen, La Neuveville 188-024/2024.RRGR.263 «Es braucht genügend Schutzräume und Anschlusslösungen für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder», fokussierte primär nicht auf ältere Frauen. Dennoch sind in der Schweiz jährlich 300'000 bis 500'000 über 60-Jährige von Gewalt betroffen. Gewalt im Alter tritt in verschiedenen Formen auf, weshalb Betreuung und Schutz bis ins hohe Alter gewährleistet sein müssen.

 

Das Kompetenzzentrum www.alterohnegewalt.ch engagiert sich mit dem Leitsatz «Gemeinsam gegen Gewalt im Alter». Es bleibt zu hoffen, dass diese Problematik in der Opferhilfestrategie des Regierungsrates berücksichtigt wird. Eine zentrale 24h-Hotline für gewaltbetroffene Personen sei ab November 2025 geplant.

 

Uetendorf, 19.12.2024, Margret von Bergen, a. Grossrätin